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Stoffkreisläufe in der Immobilienwirtschaft: Wie wird ein Gebäude nachhaltig?

Wer denkt schon daran, dass ein Gebäude wieder entkernt und abgerissen werden muss, wenn es gerade entsteht? Zu wenige Experten der Bauwirtschaft, dabei spielt in ihrem Bereich der Wandel eine große Rolle – diese Ansicht vertritt Professor Dr.-Ing. Konrad Nübel vom Lehrstuhl für Bauprozessmanagement, Bauen und Immobilien der Technischen Universität München (TUM). In einer Masterclass des TUM Institute for LifeLong Learning diskutierte er mit interessierten Teilnehmenden über zentrale Fragen der Nachhaltigkeit in Bauprozessen. Ab September 2022 können sich Führungskräfte in dem Zertifikatsprogramm „Sustainable Real Estate” für die herausfordernde interdisziplinäre Aufgabe qualifizieren lassen, mehr Wertschöpfung in ihrem Unternehmen zu schaffen.

Investieren in Immobilien bleibt trotz Inflation und steigender Zinsen ein interessantes Geschäft. „Die Nachfrage ist weiter hoch, weil die Bevölkerung wächst. Und das Thema Nachhaltigkeit kommt dazu“, sagt Professor Dr.-Ing. Konrad Nübel vom Lehrstuhl für Bauprozessmanagement, Bauen und Immobilien der Technischen Universität München (TUM). Was es bedeuten kann, ein Gebäude nachhaltig zu bauen, zu betreiben, danach zu recyceln und wieder in den Stoffkreislauf einzuführen, das erläuterte Prof. Nübel in einer Online-Masterclass. Sie stellte eine Kostprobe des Zertifikatsprogramms „Sustainable Real Estate“ dar, das ab September 2022 vom TUM Institute for LifeLong Learning angeboten wird.

Aufwand für Entsorgung ist erheblich

In einem virtuellen Raum verdeutlichte der Experte, auch mithilfe einer Reihe von Videos, die Wertschöpfungskette im Bereich Bau. In den Filmen kamen zahlreiche Spezialisten aus Bau- und Abbruchfirmen zu Wort. Nübel: „Aus Planungen entstehen Bauwerke, aus Abstraktion wird eine physische Realität. Das Bauwerk, egal, ob Brücke oder Wohnhaus, ist individuell auf Nutzungsziel und Ort ausgelegt.“ Er betonte: Die Nutzungsziele können sich im Lauf der Zeit wandeln. Inzwischen wird für einen Neubau oft ein altes Gebäude abgerissen oder umgewandelt. Bei der Entsorgung entsteht ein erheblicher Aufwand durch die verwendeten Materialien, die wie etwa Asbest sogar gesundheitsgefährdend sein können.

Nübel: Know-how der Baufirmen einbeziehen

Deshalb lohnt es sich laut dem Professor für Bauprozessmanagement bei Beginn eines Projektes bereits an das Ende zu denken, das wiederum der Beginn eines neuen Bauprojektes sein kann. „Bisher fließt jedoch in die Planung selten das Know-how der Baufirmen dazu ein, wie Materialen entsorgt bzw. wiederverwertet werden können – oder im Hinblick darauf, welche Alternativen es gibt“, erklärte Konrad Nübel. Er plädierte dafür, Gebäude aus Modulen zusammensetzen und ausführende Firmen einzubeziehen, um einen nachhaltigen Wertschöpfungsprozess zu erreichen.

Lösungen für den Wertschöpfungsprozess finden

Wie Kolleg*innen aus verschiedenen Fachrichtungen der Bauwirtschaft gemeinsam Lösungen für einen nachhaltigen Wertschöpfungsprozess finden können, darum geht es in dem neuen Zertifikatsprogramms „Sustainable Real Estate“ des TUM Institute for LifeLong Learning. Es wird ab September 2022 für studierte und berufserfahrene Entscheider*innen der Bau- und Immobilienwirtschaft angeboten. Die Teilnehmenden befassen sich zunächst mit dem Planungs- und Entwurfsprozess, in zukünftigen Programmen Themen wie Bautechnologie, Digitalisierung sowie Stakeholderanalyse. Gelernt wird online, hybrid und vor Ort in München bis März 2023. Das Programm soll in Zukunft zu einem Masterstudiengang ausgebaut werden.

Alle Informationen zu dem Zertifikatsprogramm „Sustainable Real Estate“ des TUM Institute for LifeLong Learning, auch zu Rabatten und Stipendien, finden Sie hier.

 

Natascha Plankermann

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